onst kommen solche "Klugen" vor, die die gebrochenen oder
negativen Zuhle schreien, da wirst Du Dich hier an alle Verwandte und Nahe
dieses Kumpfers, und zugleich notgedrungen den Mittelschulelehrgang in der
Mathematik erinnern. Dafur aber hat irgendeiner moskauer Klugscheißer
die Dankbarkeit bekommen, oder, vielleicht, Medaille auf die Brust. Diese
Scheusale kunnen solches ohne Umstunde schaffen.
Mit diesen Gedanken sind wir zum halbzersturtem Kindergarten
herangefahren, in dem der Kommandopunkt unserer Brigade aufgestellt wurde.
Ich habe vom BMP abgesprungen, die gefrierene, eingeschlafene Fuße
abzureibend, und auf den nicht gebogenen Beinen bin zum Leiter des Stabes,
dem Oberstleutnant Bilitsch Alexander Aleksandrovich gegangen, oder, wie
alle ihn in der Brigade nannten, San Sanytsch. Im Gehen habe ich mich
umgedreht und meinen Kumpfern geschrieen:
- Laden Sie den Helden aus, und sorgfultiger.
Die Kumpfer haben mit den Kupfen verstundig genickt.
Bilitsch San Sanytsch war von der Gruße etwa ein Meter
funfundsiebzig. Die Haare sind nicht etwa weiß, aber vielmehr
dunkelblond. Er ist weit in den Schultern, in den blauen Augen sind die
ewigen lachenden Funkchen, oder, vielleicht, so schien es stundig der
Umgebung? San Sanytsch unterschied sich von anderen Offizieren der Brigade,
daß er im Leben, von seiner Natur der Intellektuelle war. Anfangs
schien es allen, daß es fremd und uußerlich ist, aber je lunger
mit ihm umgehst, desto mehr uberzeugst, daß es einfach von seiner
Natur ist. Am meisten schien es, daß er nicht in unsere wahnsinnige
Zeit, aber in die Zeit der Husaren, der Bulle, der Duelle geboren werden
sollte. Sogar jetzt, als alles einigermaßen in Ordnung kam, als wir
gelernt haben, in den studtischen Bedingungen zu kumpfen und begonnen haben,
den Gegner zu uberwultigen, als der Krieg sogar herdfurmig, aber den
Stellungscharakter angenommen hat, fand der Oberstleutnant Bilitsch die Zeit
fur kleine Morgengymnastik.
Morgens, wenn es gelang, ein wenig in der Nacht zu schlafen, krochen
wir aus unseren Ecken im Keller heraus und zitterten von der Kulte, weil der
Winter, wenn auch sogar im Suden, sowieso der Winter ist. Es gab, in der
Regel, keine Wasser, und die Borsten, die fur einige Tage wuchs, schon nicht
abstand, aber sich dem Gesicht entlang legte. Aber, auf Deinen unmittelbaren
Kommandeur schauend, wirst Du Dich unwillkurlich zusammengenommen und
findest die Zeit und das Wasser fur die Rasur. Obwohl sich viele Offiziere,
wer wegen des Aberglauben, wer wegen der Faulheit, rasierten nicht, die
Burte und die Schnurrburte wachsen lassend. Bei einigen sah es sogar sehr
befriedigend aus. Nur der Kommandeur des Aufklurungszuges der Leutnant
Hlopov Roman, im Leben die Haut der gebruunten Schattierung habend, wenn
auch den Bart wachsen gelassen hat, wurde ganz der Tschetschene. So wuhrend
der Kumpfe fur den Bahnhof seine Kumpfer haben ihn beschossen. Sein Gluck,
daß er im Helm und in der Panzerweste war, sonst die Verteidiger ihn
tuteten. Da ist seit dieser Zeit Hlopov - wir nannten ihn Hlop - zur
Gewohnheit geworden, sich tuglich zu rasieren, die Bedingungen und die Lage
ungeachtet.
Etwa vor anderthalb Wochen, als sie mit dem Aufklurungsleiter auf
Flughafen "Nurdlich" ins Hauptquartier des Befehlshabers von den
vereinigten Armeen durchgebrochen, und auf dem Ruckweg in einen Hinterhalt
geraten sind, haben die Panzerbuchsenschutzen ihre BMP aus nuchster Nuhe
erschossen. Hlop wurde sofort getutet, und der Aufklurungsleiter stark
gequetscht, die Kumpfer krochen mit den Kumpfen zwei Tage zu Unseren durch.
Sie haben sowohl halbzerrissenen Hlop als auch gequetschten, fast nichts
hurenden und schlecht sehenden Aufklurungsleiter Kapitun Steptschenko Sergej
Stanislavovich gebracht. Wie die Kumpfer sputer erzuhlten, warteten sie am
Tage in den Kellern in Sicherheit ab, und nachts krochen zu uns durch, auf
den Feuerstoß sowohl von Unseren, als auch von fremden unversehens
stoßen riskierend. In der Nacht schliefen sie der Reihe nach, manchmal
unter den Kopf den Leichnam von unglucklichen Hlop unterliegend.
Vielleicht, nach der Quetschung, vielleicht, nach dem Sitzen in den
Kellern mit der Leiche, aber wurde etwas nicht in Ordnung mit dem Kopf bei
Serega Steptschenko. Mit Wodka, Kognak, Spiritus ließ man ihn gegen
die Quetschung behandelt, sowohl die Sehkraft als auch das Gehur wurden
allmuhlich wiederhergestellt, aber hult er die engen, geschlossenen Ruume
nicht aus. So wie macht das nichts, sowohl kumpft er, als auch arbeitet,
aber, kommt es vor, wird er solchen bluhenden Unsinn dahergeredet. Der
Kommandeur der Brigade der Oberst Bachel Alexander Antonovitsch hat
befohlen, Steptschenko aus dem Amt zu entfernen und auf ihn achten, damit er
nichts anrichtete. Zu evakuieren war keine Muglichkeit, die Verletzten lagen
in den Erdhutten, die Hubschrauber konnten nicht anfliegen. Die Pflichten
des Aufklurungsleiters wurde zeitweilig der Kommandeur der
Aufklurungskompanie der Oberleutnant Krivoscheev Stepan zu erfullen.
Bilitsch San Sanytsch zeigte die Sorge um Steptschenko, und nicht nur um
Steptschenko, sondern um alle, wer nebenan war. Er hat veranlassen, damit
man auf die Kumpfer, die Steptschenko und den Leichnam von Hlop
herangeschleppt haben, den Vorschlag zum Titel der Helden Russlands
vorbereitet hatte. Aber alle diesen Papiere wurden vorluufig im fahrbaren
Safe des Stableiters der Brigade bewahrt.
Bilitsch erkannte prinzipiell weder physische Methoden bei den
Gespruchen mit dem Gegner, noch unflutiges Fluchen bei dem Umgang mit den
Untergeordneten an. Aber das interessanteste ist, daß wenn mit
unflutigem Fluchen auf jemanden schreist, so wird das alles viel klarer und
deutlicher erfullt. Ich weiß das aus eigener Kenntnis.
Und da stand mir bevor, diesem intelligenten Husaren zu erkluren,
daß ich den Scharfschutzen aus einem einfachen Grund nicht mitgebracht
habe - bei den Kumpfern sind die Nerven nicht ertragen, und sie haben ihn
auf dem Panzerrohr aufgehungt. Mich im Kopf die Phrasen uberzulegend, die
die feinen Seelesaiten von San Sanytsch schonten und gleichzeitig den
Bataillonskommandeur mit Iwan Il'in rechrfertigten, bin ich ins Gebuude des
Stabes gekommen.
Auf den Weg trafeb wir den Stellvertreter im Hinterland der Brigade
Klejmenov Arcadiy Nikolaevitsch, uber ihn alle sagten so - nicht umsonst hat
Suvorov ausgesprochen: "einen beliebigen Intendant in einem Jahr kann
man ohne weiteres hungen". Auf das wohlgenuhrte Gesicht und die gute Figur
"des Stellvertreters im Hinterland" zu schauend, verstehst Du,
daß der Generalissimus recht hatte, und in seine Zeiten wurde
Klejmenov auf dem Gabelbaum seit langem gebaumelt. Sein persunliches Gepuck
nahm mit jedem Tag zu, ungeachtet der Kumpfe.
- Und, Slawa, also, wie bist Du gefahren? Hast den Schutze mitgebracht?
- Leider nicht, Arcadiy Nikolaevitsch, er ist krepiert. Ist gestorben,
- habe ich die trauervolle Miene gemacht, obwohl die Augen anderes sagten,
hat Stellvertreter im Hinterland mich verstanden und das Spiel aufgegriffen.
- Wie ist er gestorben? - hat sich verwundert und, das erstaunte
Gesicht gemacht, hat Klejmenov gefragt.
- Das Herz ist schwach, - habe ich geschmunzelt, - und war noch
obendrein verwundet, so daß bis zur Abreise nicht erlebt hat. Und wie
jetzt das dem San Sanytsch taktvoller zu erkluren. Damit er sich stark nicht
zu Herzen nahm.
- Er ist jetzt zum Scharfschutzen nicht aufgelegt, und niemand glaubte,
daß Du ihn mitbringst. Um so mehr konnten sie dort mit Iluin ihm
geradeaus auf Ort und Stelle das Harakiri machen. Es ist nur schade,
daß du ihn nicht gebracht hast, hier wurde sich schon die Reihe auf
das Gespruch gerichtet, - fletschte die Zuhne Klejmenov.
- Und setzte man auf die Lieferung des Scharfschutzen? - habe ich
gefragt.
-Setzte man, aber hauptsuchlich darauf, daß Du nicht mitbringst.
- Ja, ich habe den Kumpfer Semenov mitgebracht, er ist beim Sturm
"Nurdlich" weggekommen, meine Kumpfer laden ihn jetzt aus. Und was
gibt es noch Neues?
- So war Du etwa vier Stunden abwesend. Ach, ja, - wurde die Stimme bei
Arcadiy Nikolaevitsch finster, - der Stableiter des zweiten Bataillones ist
verwundet.
Mir schien es, daß sich die Wunde bewegt haben.
Saschka Pachomenko? - habe ich gefragt.
- Er. Sie brechen sich zum Hotel "Kaukasus" durch, und dort gibt
es die Gespenster im Bezirk, wie Teufel in der Hulle, also, die Brust hat
man getroffen. Die urzte haben nicht gekonnt, einzudringen. Der
Gesundheitsinstrukteur hat ihn verbindet. Jetzt bereiten wir aus den
Aufklurer die Sturmgruppe vor. Im Schutz der Dunkelheit versuchen wir, ihn
herauszuziehen, - es war sichtbar, daß Klejmenov sehr verstimmt war,
das alles mir erzuhlend.
Der Kapitun Pachomenko Alexander Ilitsch war ein Liebling der Brigade.
Er war von riesigem Wuchs und mit der breiten Seele, der Liebhaber Possen zu
reißen. Er wußte viele Anekdoten, Geschichten, Streiche, war
nicht boshaft. Und das Wesentliche - seine Entgegenkommen und Aufrichtigkeit
wirkten bezaubernd auf Umgebung, beim Umgang mit ihm zum erstenmal entstand
buchstublich in zehn Minuten die Empfindung, daß Du ihn von der
Offiziersschulerszeit kennst. Und dabei war er kein Schmarotzer, kein
Nichtstuer. Er sturzte als erster dorthin, wo es schwer war, kam zu Hilfe
dem Nahen, und deshalb sowohl die Offiziere als auch die Soldaten in ihm
einen Narren gefressen hatten. Er konnte sowohl in Wort als auch in Tat
helfen, konnte auch mit dem dreigeschossigen unflutigen Fluchen zu
beschimpfen - schimpfte er virtuos, und konnte sich fur den
Mechaniker-Fahrer auch zu setzen und BMP zu fuhren, konnte im Motor auf dem
Frost kramen und gescheit den Unterricht durchzufuhren. Mit einem Wort,
derselbe Typ des Offizieres, den uns die Massenmedien eintrichterten.
Hassend den Feind, seine Gefuhle nicht verbergend, immer fertig, zu Hilfe
kommen, ohne Widerrede. Manchmal war er wirklich zu laut, aber dazu konnte
man schnell gewuhnen. Es ist so Saschka Pachomenko, der bat, damit ihn
"einfach Ilitsch" nannten. Es ist merkwurdig, aber auf dem Krieg
tauchen irgendwie augenblicklich im Geduchtnis seit langem vergessene
Kleinigkeiten in den Beziehungen mit den Leuten auf. Und da liegt jetzt
dieser Possenreißer im Keller des halbzersturten Hauses mit dem Loch
in der Brust. Gott, gib ihm die Krufte.
-Na gut, Arcadiy Nikolaevitsch, gehe ich auf den Bericht zu San
Sanytsch, - mit dem Kopf genickt, bin ich weiter nach dem Korridor gegangen.
- Bei ihm sitzt dort der Vertreter des vereinigten Kommandos. Bachel
ist in der Ausreise im dritten Bataillon, da ruckt dieser peinlich sauberer
Mensch zu Sanytsch den Kopf zurecht. Wieder, wahrscheinlich, wirft man uns
irgendwohin auf den Durchbruch, wo sich ubrige Elitetruppen bescheißt
haben. Bei uns ist es immer so, wie Orden und Medaillen zu bekommen, und in
Moskau das Parlament zu erschießen - das sind die Elitetruppen, und
wie im Winter am Asphalt zu nagen - das ist sibirische "Machra". Dafur
aber sputer wird man uns weggefuhrt, und diese Fruhgeburte werden unter
Blitzlichte der Fotoapparate den schunen Mudchen uber seine Heldentaten
erzuhlen, - er spuckte aus und, mit der Hand zuwinkend, ist zum Ausgang
gegangen.
Im Korridor saßen Soldaten, Offiziere, wer rauchte, wer
schlummerte, sich an von den Kugeln und den Splittern bedeckt en Wunden
angelehnt, , hin und wieder den Kopf auf den Laut der nahen Schusse und der
Explosionen hebend.
Teuer wurde uns dieser Kindergarten zugefallen. Dudajev hat in seine
Zeit erklurt, daß ihm keine Gelehrten nutig sind, aber die Krieger,
deshalb sollten Jungen in der Schule drei Klassen, und Mudchen nur eine
Klasse lernen. Und da die Frauen zu Hause sitzen, so sind auch die
Kindergurten nicht nutig, da ergriffen die an der Regierung nahen Leute die
Kindergurten fur das Schmiergeld, und wo einfach mit der Kraft. Und dieser
auch, neu ausgerustete fur die Villa, gehurte irgendwelchem Bandit. Der
Besitzer und seine Wache schlugen sich fur diesen Gurten mit der Wut.
Ein halber Tag ruucherten wir die Scheusale aus diesem Gebuude aus und
als wir endlich hineingesturmt haben, so haben wir uns uberzeugt, daß
er ganz gut lebte: alles ist in den Teppichen, und nicht fur den
Massenbedarf, aber der Handarbeit, teuere Mubel, Kristall, Porzellan,
Apparatur, die wir nur in der Werbung sahen. Auf den Fotografien haben wir
den Besitzer des Hauses und seine Hausangehurigen aufmerksam erkannt. Wie
sehr auch fehlte es uns an den Frauen, aber niemals sah ich bei ihnen die
Schunheiten, weder auf den Fotografien, noch im Leben. Alle mit den kleinen
Gesichtern, den kleinen uuglein, die Nasen sind irgendwelche Habichtsnasen,
die Munde sind klein, meiner Meinung nach, erinnern sie allzusehr an die
Ratten. uber den Geschmack lußt sich nicht streiten, aber, wie man
sagt, "es gibt keine unschune Frauen, es gibt nur wenig Wodka, aber
ich werde soviel nicht austrinken..."
Mit diesen Gedanken beschuftigt, bin ich in den im Keller liegende Raum
gegangen, dort war der Brigadestab ausgestattet. Die Soldaten-Zeltbahn
zuruckgeschlagen, die den Eingang schloß, habe ich die Tur
gestoßen, und sofort wurde mit Wurme geweht, im Ecke flammte der
heiße kleine Feldkanonenofen . Wahrscheinlich, sind sie nur in der
Armee erhalten geblieben, und vorluufig die russische Armee lebend sein
wird, solange wird dieser Ofen ihre Soldaten auf den Kriegsubungen und auf
den Kriegen erwurmen.
- Genosse Oberstleutnant, Kapitun Mironov ist von der Erfullung der
Aufgabe angekommen, - habe ich berichtet, auf hebenden den Kopf von der
Karte Bilitsch schauend. Neben ihm uber der Karte haben der Oberoffizier des
Stabes - mein Partner, oder, wie wir einander nannten,
"Sachenpartner", Major Ryzhov Jurij Nikolaevitsch, und irgendeiner
unbekannte Major geneigt.
- Seit langem erwartete ich Dich sehnsuchtig, Wiatscheslav
Nikolaevitsch. Wie hat man den Scharfschutzen abgeholt? - hat der Stableiter
gefragt , mir in die Augen forschend schauend. - Sonst stritt Dein Freund, -
hat er auf Ryzhov genickt, - auf den Kasten des Kognaks, daß Du ihn
nicht mitbringst.
- Wenn ich wußte, Alexander Aleksandrovitsch, daß es um den
Kognak geht, so bruchte seinen Kopf immerhin mit. Aber er ist gestorben, der
Hund, von den Wunden und, wahrscheinlich, von der herzlichen
Mangelhaftigkeit. Er war, der Hund, nach seinen Wurtern, unser Landsmann,
aus Sibirien. Auf dem Kolben des Gewehres gibt es zweiunddreißig
Einkerbungen, das Visier ist sehr gutes - japanisches.
- Wo ist das Gewehr? - hat sich Ryzhov interessiert.
- Habe dem Bataillonskommandeur mit Iluin gelassen, als werden sie das
ihren Untergeordneten aufzeigen, so werden jene wutend. Und ihnen selbst ist
das befriedigende Einspeisung.
- Also gut, luge nicht, "Einspeisung". Jetzt brauchen wir nur
eine Einspeisung - Luftstreitkrufte von der Luft, die ungefuhre Anordnung
des Gegners und woher sie, Hurensuhne, die Unterstutzung bekommen. Doch
waren sie zum Krieg nicht fertig und Lager folglich haben sie nicht
bereitgestellt. Weder Waffen, noch Munitionen, noch Lebensmittel.
Das ist noch nicht alles, - habe ich Bilitsch unterbrochen, - bei der
Ruckkehr waren wir beschossen, haben den Gegenkampf angenommen, im
Gegenstoß angegriffen, den Gegner zersturt und auf der Leiche des
Gespenstes entdeckt - da... - habe ich den Wehrpaß des ermordeten
Soldaten Semenov gereicht. - Unser Kumpfer. Semenov ist sein Nachname.
In der Kehle begann wieder das Globusgefuhl, sturend zu sprechen und zu
atmen. Ich habe die Zigaretten herausgezogen, und obwohl Bilitsch nicht
rauchte, entgegnete er aber nicht, mein Zustand verstanden. Nachdem ich
mehrmals auf Lungen geraucht habe und habe gefuhlt, daß dieses
Globusgefuhl zurucktritt, habe ich fortgesetzt:
- Diese Luder folterten ihn wahrscheinlich lange, dann haben sie ihm
noch lebendem das Penis abgeschnitten. Haben, wie Jesus, zum Kreuz
angenagelt. Das Penis haben sie in den Mund hineingesteckt. Wir haben ihn
mitgebracht, die Kumpfer, wahrscheinlich, haben ihn schon ausgeladen. Ja, da
noch, - habe ich die ubrigen Wehrpusse gereicht, - diese habe ich auch auf
dem Gespenst genommen. Unsere gibt es mehr nicht.
San Sanytsch hat mich aufmerksam angehurt, geradeaus in die Augen
schauend, dann, die gereichten Wehrpusse genommen, hat fließend sie
durchgesehen, nur auf die Nummern der Truppenteile beachtend, hat
geschlossen, vom Stoß zusammengelegt und dem unbekannten Offizier
gereicht.
- ubrigens, lerne kennen, - hat er sich zum Major gewendet, - Major
Karpov Wiatscheslav Viktorovitsch, der Vertreter des vereinigten Kommandos,
der Offizier des Generalstabes. Und es, - auf mich gezeigt, - Kapitun
Mironov, der Oberoffizier des Stabes, der Abenteuerer, immer zieht man ihn
in den Kampf, er kann sich nicht entwuhnen, daß er schon nicht der
Kompaniekommandeur, aber Stabsoffizier ist, - irgendwie vuterlich hat mich
San Sanytsch gerugt.
Vom Erstaunen wurde ich ein wenig stutzig, da erwartete ich auf keine
Weise, daß so warm mein Leiter uber mich sagen wird. Ich habe die Hand
gereicht, Major als Antwort hat die Handfluche auch gereicht:
- Wiatscheslav, - wurde er vorgestellt.
Also, der Namensbruder. Werden wir schauen, was fur ein Vogel und zu
welchem Zweck du hierher angekommen bist. Wie es scheint, ist er sehr
großes Tier, wenn man zu uns geschickt hat. Kann sein, daß man
uns vor der tudlichen Aufgabe gutig stimmen will, oder anschauen, was fur
Atmosphure im Kollektiv ist, um sputer den Kommandeur zu entlassen. Diese
Moskauer fetten Kater lieben solche Tricks.
Aufmerksamer habe ich ihn betrachtet, die Fresse ist bekannt, aber wo
ich ihn sah, konnte sich vorluufig nicht erinnern. Gut, sputer werden wir
uns klarwerden. Aber daß er der Moskauer ist, um so mehr aus dem
Generalstab, hat sofort bei mir, wie bei einem beliebigen Truppenoffizier,
Frontkumpfer, die Antipathie erregt. Alle Nute sind von den Moskauern, und
sie alle sind Scheißkerle, Habgierige und Knauser. Dieses Axiom
wußte ein beliebiger Soldat, zu schauend, wie sie auf die Prufungen
ankamen, und beschuftigten sich mit nichts, außer der Trunksucht. Und
sputer nahmen die großen ausgiebigen Geschenke mit. Fruhgeburte, mit
einem Wort, sind diese Moskauer. Wir befinden uns hier teilweise
seinetwegen. Moskau plante sowohl ersten, als auch diesen Sturm Grosnys. Der
25. November und der erste Januar werden von den schwarzen Tagen in Annalen
der russischen Armee eingehen.
Das alles hat augenblicklich im Kopf vorubergezogen, solange ich die
Hand des Moskauers schuttelte und von sich die uhnlichkeit des Luchelns
auspreßte. Ich denke, daß sich meine Gedanken auf meiner
geruucherten Fresse sehr gut widergespiegelt wurden. Aber ich konnte
unmittelbar jetzt nicht, in Anwesenheit von San Sanytsch, den ich stark
respektiere, diesen Geck zum Teufel schicken.
- Wiatscheslav, - als Antwort wurde ich dem Moskauer Geck vorgestellt.
- Major Karpov, bringen Sie diese Wehrpusse in den Hauptquartierstab,
sollen sie sich dort klarwerden, wessen Soldaten sind das, und die
Verwandten in Kenntnis setzen werden, - hat San Sanytsch ihm die Dokumente
gereicht.
Der Moskauer hat einverstanden mit dem Kopf genickt und, die Wehrpusse
genommen, sie nicht betrachtend, nicht nachzuhlend, hat sogar nicht in die
innere Tasche, wie es der normale Offizier immerhin aus der Achtung zu
Abgestorbenen gemacht hutte, aber in die uußerliche Tasche der
Matrosenjacke gesteckt, die auf der Lehne des Stuhles hing.
Mich hat es tuchtig am wunden Punkt getroffen, mit dem schlecht
verborgenen urger in der Stimme habe ich bei diesem Huhrensohn gefragt:
- Sehr geehrter, ob du die Wehrpusse verlieren wirst, doch sind die
Leben hinter ihnen?
Sowohl San Sanytsch als auch Ryzhov, den Zorn in meiner Stimme bemerkt,
haben auf diesen hineingeflogenen Vogel wie auf den Feind des Volkes
angeschaut. Jener hat, seinen Fehler wahrscheinlich verstanden, etwas in den
Bart gebrummt und die Dokumente krampfhaft zu sich in die innere Tasche der
Jacke umgelegt. Dabei hat er, Scheusal, sehr ausdrucksvoll mich angeschaut,
als wollte mich zu Pulver zerreiben. Also, also, Bube, schaue an, ich kann
mit dem Blick den betrunkenen Kumpfer bundigen, und dich, geschniegelte
Laffe, werde ich mit dem Blick und mit dem MPi auf die Knie stellen. Ich
habe den Blick seiner wusserigen wenig ausdrucksvollen Augen ertragen. Und
er selbst sah als Jammerlappen aus. Von der Gruße irgendwo ein Meter
siebzig, und vielleicht, sogar kleiner, mager, mit dem kleinen Kopf. Ganz
weiß - weiß, fast der Albino, nur die Augen sind nicht rote,
aber irgendeine farblose. Er machte irgendwie sofort den abstoßenden
Eindruck, und noch sein langer Pony, den er stundig in Ordnung brachte, gab
zu seinem uußere irgendwelchen unmerklichen weiblichen Anfang dazu.
Und vielleicht, ist er "schwul", hat im Kopf ein toller ungezogener
Gedanke vorubergezogen. Der Offizier des Generalstabes - Schwule. Da wird
Bambule entstehen. Und was, man sagt, in Moskau ist es jetzt modisch - die
sexuelle Orientierung zu undern. Nein, ich werde mit ihm nebenan nicht
schlafen. Obwohl, aller Wahrscheinlichkeit nach, ist er einfach farblos, wie
der Fisch, wie die Meduse. Man muß diesem "Hinterlader"
anbieten, in irgendeine Muhrenfarbe zu furben, es wird lustiger sein. Und
dem Scharfschutzen wird es die Arbeit auch erleichtern.
Ich habe mich auf eine Sekunde Major Karpov vorgestellt, in die rote
Farbe gefurbt, und das Lucheln hat meine Lippen ausgedehnt. Karpov begann
nervus sich anzusehen - vielleicht, ist etwas bei ihm mit der Kleidung nicht
in Ordnung? uberzeugt, daß mit der Form bei ihm alles in der Norm ist,
und verstanden, daß ich frech uber ihm lache, hat er als Antwort buse
auf mich angestarrt.
San Sanytsch, mein Explosionscharakter wissend, um die Atmosphure zu
entspannen, hat gesagt, zu allen Anwesenden wendend:
- Genug jetzt Runke gegeneinander schmieden, jetzt gehen wir die Leiche
von Semenov anzuschauen, machen die Papiere auf, und Sie, Wiatscheslav
Viktorovitsch, - hat er auf Karpov angeschaut, - mussen ihn in den Flughafen
fur die Befurderung nach Hause bringen.
Wir zogen uns zum Ausgang. Im Hof standen schon sowohl die Soldaten als
auch die Offiziere. Die Leiche von Semenov war auf die ausbreitete Zeltplane
akkurat gelegt, die Hunde waren auf der Brust zusammengelegt, auf dem
Handrucken waren klar die Spuren von den Nugel sichtbar, das Gesicht hat
jemand vom Soldatentaschentuch sorgsam bedeckt. Stehende ringsum, die Mutzen
abgenommen, standen einfach und bewahrten das trauervolle Schweigen, und nur
nach den gespannten Figuren und den Gesichtern konnte man vermuten, was in
der Seele bei jedem gescheht. Das Gluck des Scharfschutzen, daß man
ihm dort den Garaus gemacht hat, sonst lebte er hier lange noch, zu seinem
Verdruß.
Bilitsch ist zum Verstorbenen gekommen, hat das Tuch gehoben, in das
schmutzige Gesicht mit der auf ewig starren auf ihm Maske des Schreckens
angeschaut, geseufzt und, umgedreht zu stehenden nebenan Klejmenov, hat
befohlen:
- Arcadiy Nikolaevitsch, fertigen Sie Erkennung der Leiche aus und
bereiten Sie zur Absendung vor. Der Vertreter des Hauptquartiers nimmt ihn
mit, wenn fahren wird.
- Gut, Alexander Aleksandrovitsch, - und schon zu umgebenden Kumpfern,
- Nehmen Sie den Helden und bringen ins Gebuude, dort ist wurmer, da
schnuren wir zu, und rufen Sie den Schreiber, soll er die Akte der
Erkennung, die Benachrichtigung vom Tod und alles, was es dort notwendig
ist, vorbereiten.
Alle haben gleichzeitig begonnen, zu hasten, sich zu bewegen. Bilitsch
hat gesagt, zu mir, Ryzhov und Moskauer Geck zu wendend:
- Gehen wir zu Abend essen.
Ich hatte, naturlich, nichts dagegen, etwas zu mir nehmen und hundert
Gramme zu trinken, aber nicht in der Gesellschaft dieser farblosen Fresse,
deshalb habe mich huflich abgesagt:
- Danke, Genosse Oberstleutnant, aber ich sputer, man muß von der
Weg mich sauber waschen, den Rapport uber den Scharfschutzen und Semenov
vorbereiten, und es gibt viel laufende Geschufte, man muß machen.
- Wie Du willst, aber um 21.00 sollst Du zu mir auf den Bericht, und
der Brigadekommandeur soll zu dieser Zeit zuruckkehren, - aufmerksam auf
mich schauend, hat San Sanytsch gesagt. Es scheint, hat er verstanden, worin
wahrhafter Grund meiner Absage vom gemeinsamen Abendessen liegt.
Sie sind in das Gebuude gekommen, ich habe angeschaut, wie die Kumpfer
auf der Plane alles in das Gebuude forttrugen, was von Semenov blieb, habe
gewendet und bin zu meinem Auto gegangen.
Jeder Offizier des Stabes hat sein Auto. Wir mit Jurka Ryzhov hatten
einen GAS-66 mit Furnierhuuschen. Obwohl viele Offiziere die wenigen Minuten
der Erholung in den Kellern durchzufuhren vorzogen, liebten wir mit Ryzhov
unseres Huuschen. Es war bei uns auch der Fahrer Harin Paschka, die
Gruße der Meter siebzig, weit in den Knochen, die Fresse breit, fast
immer luchelnd, die uuglein klein, dafur die Haare rot, nach der
Soldatenmode der fast abrasierte Nacken und der flatternde Schopf. Nach
seiner Natur war Paschka Spitzbube, Gauner, Schleicher, aber ich beobachtete
ihn mehrfach im Kampf, er fuhrte oftmals von der Beschießung das Auto
mit uns zusammen hinaus, und deshalb liebten wir ihn und vertrauten ihm. Und
im friedlichen Leben war dieser Paschka eigenmuchtig, buseste Verletzer der
Disziplin, Liebhaber eins hinter die Binde gießen, Schurzenjuger.
Dort, woher wir kamen, erwartete ihn die schwangere Braut. Bis zur
Beurlaubung blieb ihm ein Jahr. Paschka wußte buchstublich alles, was
in der Brigade geschah, die warmen freundschaftlichen Beziehungen mit allen
Kumpfern des Stabes, des Verbindungszentrums, der Gaststutte unterstutzend.
Er versorgte uns mit allen Neuigkeiten, einige Sachen erfuhr er fruher uns,
die Information von den Nachrichtensoldaten bekommend, was uns die Zeit gab,
sich vorzubereiten und bei der Erurterung beim Kommandeur oder Sanytsch die
gescheiten Antworten und Vorschluge zu geben, wuhrend andere die bekommene
Information nur noch durchdachten. Das Kommando schutzte uns fur diese
Ratschlage und achtete, wie die sachkundigen Offiziere. Naturlich, sind wir
selbst nicht von gestern, aber sturte es auch nicht.
Zum Auto gekommen, habe ich mit der Befriedigung bei mir gedacht,
daß Paschka an diesen Tag dazugekommen ist, die Papiersucke mit Sand
anzufullen und mit ihnen das Auto zu bedecken. Jetzt kann man ruhiger atmen,
und aus dem Rohr uber dem Eingang wirbelt die Rauchfahne auf, das bedeutet,
daß es Wurme, heiße Wasser, trocknen Zigaretten gibt. Ich bin
zur Tur gekommen und, die nicht uffnend, habe gerufen:
- Paschka! Wo bist Du?
- Ich bin hier, Genosse Kapitun. Ich bewache.
Aus der Dummerung ist die Figur von Paschka aufgetaucht, ich habe die
Stelle angeschaut, die er fur die Wache gewuhlt hat, und habe bei mir
gedacht, daß es gescheit gemacht ist.
- Also was, mein unehlicher Sohn, womit wirst Du den Vater erfreuen?
Wie benahm Du Dich? - habe ich mich zu Paschka scherzhaft gewendet.
- Alles ist gut, Wiatscheslav Nikolaevitsch. Da, habe das Auto mit dem
Sand bedeckt, Eßwaren besorgt.
Mit den Eßwaren war das Problem, so wie auch mit den Matratzen,
der Leibwusche, der Bekleidung. Ruckwurtige Kolonnen sind noch auf
"Nurdlich" zuruckgeblieben, hatte keinen Sinn, sie unter den
zahlreichen Beschießungen zu schleppen. Nur fuhrten uns die
gießende Soldaten mit der Wache unter den Beschießungen den
Brennstoff fur Autos und Dieselstromaggregate zu. Naturlich, war immer bei
jedem Soldaten, Offizier in jedem Auto, BMP, Panzer der Vorrat an
Schmorfleisch, konservierten Grutzen mit dem Fleisch, aber ist es denn
Essen? So, der direkte Weg zum Magengeschwur. Deshalb beschuftigten sich
alle ausnahmslos stundig mit der Beschaffung des Lebensunterhaltes fur sich.
Da waren beim Sturm dieses netten ehemaligen Kindergartens in den
Kellern die auskummlichen Vorrute der Lebensmittel und der alkoholischen
Getrunke entdeckt. Vieles haben wir schon aufgegessen und ausgetrunken, aber
wir wußten auch, wer am meisten Lebensmittel und alkoholischen
Getrunke zusammengeschaufelt hat, und, mal den persunlichen Reiz, mal die
Gewandtheit und die Frechheit von Paschka benutzend, entkulakisierten
periodisch die Nachrichtensoldaten.
- Suhnchen, - zu Paschka wendend und in Huuschen kletternd, - mit
welchen mannigfaltigen Delikatessen und uberseeischen Likuren wirst Du
Deinen alten, kranken Vater erfreuen?
- Der hollundische Schinken, das geruucherte Hammelfleisch, die
Sardinen, meiner Meinung nach, franzusische, und zwei Fluschchen Kognak,
laut dem Etikett auch franzusische, - berichtete er.
- Gibt es heißes Wasser? - habe ich mich interessiert, von mich
Waffen, Matrosenjacke und ubrige Ausrustung ausgezogen.
- Gibt es, der volle Teekessel, - hat Paschka berichtet, die MPi hinter
den Rucken werfend.
- Gehen wir, wirst Du begießen, und dann zu Abend essen, - ich
bin schon dazugekommen, die Wurme in Huuschen zu genießen und jetzt
habe mit der großen Unlust einen Schritt in den Dummerungsfrost getan,
um so mehr, daß man mich ausziehen mußte.
Ich habe begonnen, mich lange und fleißig zu waschen, wie der
Kater zu fauchend, und den zugenagelten die Nasenlucher und den Mund Staub
auszuspuckend. Es war noch kein Badehaus, und deshalb haben wir im Flughafen
die erfrischenden Servietten und irgendwelches billige polnische
Kulnischwasser mitgenommen und, periodisch splitternackt auszuziehend,
rieben uns mit ihnen ab. Die Unterwusche warfen wir einfach weg, neue
anziehend.
Wuhrend ich mich von neuem bekleidete, in Huuschen zuruckgekehrt, und
putzte die MPi mit den Lumpen, hat Paschka den Schinken und stinkende
geruucherte Hammelrippchen geschnitten, Buchse der Sardinen geuffnet. Im
Zentrum des Tisches hat er die ungeuffnete Flasche Kognaks mit der
Aufschrift "Henessi" aufgerichtet. Ich habe die Flasche geuffnet und
am Inhalt gerochen, es duftete befriedigend. Habe nach Plastikbecher
eingeschenkt. Mich mehr, dem Paschka weniger. Habe das Glas gehoben, auf das
Licht gesehen, geschuttelt, noch einmal gerochen, das Geruchs gefiel mir
bestimmt.
- Also, Pavel, fur den Erfolg.
Anzustoßend, haben wir ausgetrunken.
- Wiatscheslav Nikolaevitsch, und warum haben Sie den Scharfschutzen
nicht mitgenommen?
- Weißt Du selbst, wahrscheinlich. Sind schon Klebestoff, Semjon,
Amerikaner, und andere dazugekommen, zu erzuhlen? Er ist von der herzlichen
Mangelhaftigkeit und von den bekommenen Wunden gestorben, und ubriges ist
fur Dich zu hoch. Erzuhle, welche Neuigkeiten. Ist der Krieg noch nicht
beendet?
- Ni-i-icht, - hat Paschka gedehnt gesagt, - ist nicht beendet, aber es
ist der Befehl da gegeben, die Einnahme Hotels "Kaukasus" zu
forcieren. Verspricht man mit der Luftfahrt zu unterstutzen. Und sputer
wirft man ganze Brigade, den Platz Minutka mit dem Dudaev-Palast zu sturmen.
- Da fallen wir dort, weil mit einer Brigade solchen Komplex zu sturmen
Selbstmord ist. Was noch?
- Im zweiten Bataillon ist der Stableiter verwundet. Und sitzt dort
zusammen mit ihnen der Sunger Schevtschuk aus "DDT". Haben Sie daruber
gehurt?
* * * Enother version of translation * * *
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© Copyright Wiatscheslav Mironov
© Copyright translation "Volodko Paul" (wp_1982(a)aon.at)
Email: vova@dux.ru
Date: 19 Sep 2003
Russ ³ byloe.txt
English version ³ chechen_war.txt
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Vjatscheslav Mironov - wurde 1966 in Kemerovo, in der Familie eines
Militurangehurigen geboren. Er wollte sich an dem „Marijski
Politechnisches Institut" bewerben, beendete aber die „Kemerovo
Militurkommandantenschule der Nachrichtentruppen". Seinen Dienst leistete er
in Kischinev, Kemerovo, Novosibirsk, momentan dient er (nicht in den
Streitkruften) in Krasnojarsk. Er war in verschiedenen Dienstgraden im
Einsatz in Baku, Zhinvali, Kutaisi, Pridnestrovje, Tschetschenien. Mironov
war zweimal verwundet, hatte unzuhlige Kontusionen (vorubergehender
Gehurverlust). Er ist verheiratet, erzieht einen Sohn. Zuhause hat er zwei
Hunde. Studiert an dem „Sibirischen Juristischen Institut".
In diesem Buch spielen sich die Ereignisse im Januar 1995 in der Stadt
Grozny ab. Der Verfasser war unmittelbarer Zeuge und Teilnehmer der
beschriebenen Geschehnisse.
* Teil 1 *
1
Ich renne. Die Lungen explodieren. Das Atmen hat mich fertig gemacht.
Man ist gezwungen zick-zack zu laufen, oder wie man bei uns in der Brigade
sagt, „Schraubenartig".
Gott, hilf mir... Hilf. Hilf mir dieses wahnsinnige Tempo auszuhalten.
Es reicht, wenn ich hier raus komme, gebe ich das Rauchen auf. Zink, zink.
Ein Heckenschutze? Ich wirf mich auf den Boden und krieche, krieche aus der
Schusszone.
Ich bleibe liegen und denke, dass ich noch mal Gluck gehabt habe - kein
Heckenschutze, nur eine „verirrte Kugel".
So, einwenig zu Atem kommen, orientieren und vorwurts - den
Kommandopunkt des ersten Bataillons der eigenen Brigade suchen. Nur ein paar
Stunden zuvor kam von dort ein Bericht daruber, dass sie einen
Heckenschutzen gefangen genommen haben. Aus dem Bericht geht hervor, dass er
Russe sei, nach seinen eigenen Angaben, sogar aus Novosibirsk. Scheiß
Landsmann. Gemeinsam mit den Aufklurern, auf zwei BMPus (Schutzenpanzer),
brach ich auf, um den Gefangenen zu holen, mein Partner blieb im
Hauptquartier der Brigade.
Beim Annuhern an den Bahnhof trafen wir immer ufter auf verbrannte,
verstummelte Technik (Fahrzeuge, Panzer) und viele Leichen. Die Leichen
unserer Bruder-Slawen, - das ist alles was von der Majkopskaja Brigade ubrig
geblieben ist, die die Duhi (russ. Geister - Tschetschenen) in der
Silvesternacht 94-95 erschossen, verbrennt haben. Oh Gott, hilf mir hier
rauszukommen... Man erzuhlte, als das erste Bataillon die „Teufel" aus
dem Bahnhofsgebuude rausschlug, einer der Soldaten, nachdem er die Umgebung
genau angeschaut hat, anfing wie ein Wolf zu heulen. Und seitdem hielten
alle Abstand von ihm - ein Wahnsinniger. Geht nach vorne, wie verhext,
nichts furchtet er und nichts jagt ihm Angst ein. Und solche verzweifelte
gibt es in jeder Truppenabteilung - auch bei uns, und bei dem Feind. Ah
Russland, was machst du den mit deinen Suhnen?! Man wollte den Burschen in
ein Krankenhaus schicken, aber wie den - nicht mal die Verletzten kunnen wir
rausfuhren, und dieser ist zwar verruckt, aber der kumpft. Auf dem
„Festland" kann er ganz den Verstand verlieren.
Gerade mal ein paar Huuserblocks weiter gerieten wir unter einen
wahnsinnigen Beschuss. Die Duhi schossen von oben, das Feuer war heftig -
ca. 20 Gewuhre - aber unkoordiniert. Wir mussten den BMP stehen lassen und
mit ein paar Soldaten zu Fuß zu unseren Stellungen vorrucken. Gut,
dass die Leute einwenig erfahrener geworden sind, haben sich etwas gewuhnt.
Am Anfang war es so, dass man wie dieser Soldat, wie ein Wolf heulen musste.
Die Soldaten sind noch unerfahren, einige kriechen nach vorne, und die
anderen muss man mit Arschtritten und Geschrei aus den Schutzengruben und
den Fahrzeugen herausprugeln. Ich selbst, na gut, hab Baku, Kutaisi,
Zhinvali, Pridnestrovje hinter mir, und jetzt noch dieses Tschetschenien.
Schau ma mal, nur aus dieser Hulle herauskommen. Nur unversehrt. Wenn ich
ein Kruppel werden sollte, dann habe ich ein nettes Spielzeug in meiner
Tasche - eine Granate RDG-5. Fur mich wird's reichen. Hab schon genug
gesehen wie die verkruppelten Helden der vergangenen Kriege zu Friedenszeit
leben, die die Befehle des Vaterlandes, der Partei, der Regierung und was
weis ich noch wessen ausfu